2009 Lafite und Mouton-Rothschild: Die Rothschilds pokern hoch

Etikett Chateau Lafite-Rothschild
Montag früh kamen die ersten beiden Bordeaux-Premiers offiziell mit ihren Preisen raus: für 550 Euro werden Lafite und Mouton-Rothschild vom Négoçe angeboten – ein neuer Rekord für die beiden Rothschild-Chateaux. Die erste Tranche, die jetzt freigegeben wurde, scheint bewusst sehr klein gehalten zu sein. Erwartet wird, dass die nächsten Tranchen stark im Preis ansteigen.

Mon­tag früh kamen die ers­ten bei­den Bordeaux-Premiers offi­zi­ell mit ihren Prei­sen raus: für 550 Euro wer­den Lafite und Mouton-Rothschild vom Négo­çe ange­bo­ten – ein neu­er Rekord für die bei­den Rothschild-Chateaux. Die ers­te Tran­che, die jetzt frei­ge­ge­ben wur­de, scheint bewusst sehr klein gehal­ten zu sein. Erwar­tet wird, dass die nächs­ten Tran­chen stark im Preis ansteigen.

In Win­des­ei­le wur­de die Bot­schaft um die Welt get­wit­tert: 550 Euro pro Fla­sche Lafite und Mouton-Rothschild. Das Rät­sel­ra­ten ist zu Ende, die Kat­ze aus dem Sack. 550 Euro – das sind über 50 Pro­zent mehr als beim 2005er, der vor vier Jah­ren ein für kaum mög­lich gehal­te­nes his­to­ri­sches Preis­ni­veau erreicht hat­te. Im Ver­gleich zum 2008er sind die Wei­ne sogar um sat­te 300 Pro­zent im Eröff­nungs­preis gestie­gen. Zu die­sen Prei­sen in Euro­pa Käu­fer zu fin­den, dürf­te schwer wer­den. Wo soll das hin­füh­ren? fra­gen sich vie­le Händ­ler. Die Ant­wort lau­tet: wahr­schein­lich noch höher. Denn die zur Ver­fü­gung gestell­ten Men­gen, die jetzt zu die­sem Preis ange­bo­ten wer­den, schei­nen nach Aus­kunft bor­de­lai­ser Négo­çi­ants äußerst gering zu sein – wesent­lich gerin­ger als die ers­ten Tran­chen der ver­gan­ge­nen Jah­re. Das zeigt, dass die Cha­teaux pokern wol­len: Preis­sta­bi­li­sie­rung auf hohem Niveau, um die nächs­te Tran­che dann teu­er machen zu kön­nen. Auf dem jet­zi­gen Preis­ni­veau bedeu­tet das en primeur-Preise zwi­schen 650 und 800 Euro, dazu die Mehr­wert­steu­er. Robert Par­kers Mene­te­kel von 1000 Euro für die Pre­miers ist zum Grei­fen nahe!

Der große Durst der Asiaten

Bis Mon­tag­mit­tag waren die Wei­ne weder auf dem eng­li­schen noch auf dem ame­ri­ka­ni­schen und deut­schen Markt ange­bo­ten. Ob es zum jet­zi­gen Zeit­punkt über­haupt zu Zutei­lun­gen kommt, ist unge­wiss. Und wenn ja, dürf­ten die­se sehr gering aus­fal­len. Der größ­te Teil wird ver­mut­lich nach Asi­en gehen. Obwohl die chi­ne­si­sche Staats­füh­rung am Wochen­en­de beschlos­sen hat, den Yuan vor­erst nicht auf­zu­wer­ten, herrscht dort nach wie vor Bul­len­markt, vor allem in Bezug auf die Rothschild-Weine. Der meteo­ri­ten­haf­te Auf­stieg des Lafite-Zweitweins Car­ru­a­des sowie des Duhart-Milon, eines wei­te­ren Cha­teau aus der Lafite-Familie, haben bereits kla­re Signa­le vor­ge­ge­ben. Aller­dings ist davon aus­zu­ge­hen, dass selbst der Rothschild-verrückteste Chi­ne­se den Unter­schied zwi­schen einer Kis­te Car­ru­a­des für 1000 Euro und einer Kis­te Lafite für 12 000 Euro und mehr erkennt. Anders gesagt: Mög­li­cher­wei­se zieht er den 2008er Lafite für 8000 Euro pro Kis­te dem super­teu­ren 2009er vor, des­sen qua­li­ta­ti­ve Über­le­gen­heit er viel­leicht gar nicht so genau erschme­cken kann. Das Eti­kett ist außer­dem das glei­che, und 2008 war in Chi­na das Jahr der Olym­pi­schen Spiele.

„Stellt eure Heizungen ab und kratzt jeden Cent zusammen …“

Nego­çi­ants und Bro­ker han­tie­ren aber auch noch mit einem ande­ren Sze­na­rio. Mög­li­cher­wei­se gibt es in Euro­pa und in den USA doch mehr Inter­es­sen­ten für den Jahr­gang 2009 als ver­mu­tet. Es müs­sen ja nicht unbe­dingt Wein­trin­ker sein, die die­sen Jahr­gang kau­fen. In den letz­ten Jah­ren sind vor allem Spe­ku­lan­ten am Markt der Pre­miers (und Deu­xiè­mes) aktiv gewe­sen: Wein­fonds zum Bei­spiel. Simon Stap­les vom Lon­do­ner Bro­ker­house Ber­ry Bros & Rudd ist über­zeugt, dass sich Top-Jahrgänge des Lafite bald für 30 000 oder 40 000 Euro pro Kis­te ver­kau­fen: „Stellt eure Hei­zun­gen ab, ver­kauft eure Autos, kratzt jeden Cent zusam­men und macht mit beim Husa­ren­ritt auf den 2009 Bor­deaux“, for­dert er sei­ne Kun­den auf.

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