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2007 Masseto: Luxuswein mit unwiderstehlichem Charme

Etikett Masseto

Früher war Wein das Getränk der Mächtigen. Heute ist er ein Getränk der Reichen. Zumindest für Kultweine wie den Masseto trifft das zu. Mit 350 Euro und mehr pro Flasche ist er Italiens derzeit teuerster Wein. Aber er will sich gar nicht mit italienischen Weinen messen, sondern mit Pétrus, Le Pin, Lafleur. Gerade ist der neue Jahrgang auf den Markt gekommen. Jens Priewe hat ihn probiert.

Der Masseto kommt aus einem kleinen Anbaugebiet namens Bolgheri, das an der toskanischen Küste liegt, etwa auf Höhe der Insel Elba. Berühmt ist das Anbaugebiet wegen Weinen wie Sassicaia und Ornellaia. Diese beiden Spitzengewächse werden ganz oder überwiegend aus Cabernet Sauvignon bzw. Cabernet franc gewonnen. Der Masseto besteht dagegen reinsortig aus Merlot – schon deswegen ist er ein Ausnahmewein. Der neue Jahrgang ist eben auf den Markt gekommen. Fazit: Selten vermochte ein junger Masseto so zu charmieren wie der 2007er.

Er kommt aus der Tenuta di Ornellaia, jenem Weingut, das einst von Lodovico Antinori gegründet wurde, zwischenzeitlich im Besitz von Robert Mondavi war und heute einer Subholding unter Führung der Marchesi de’ Frescobaldi gehört. Eben ist der Jahrgang 2007 freigeben worden, der 17. in der kurzen Geschichte des Masseto. Es ist, vorweg gesagt, ein sehr guter Wein, aber nicht der beste, der je erzeugt wurde. Doch er weist eine Qualität auf, die nur ein Merlot haben kann: einen fast unbezwingbaren Charme.

Der 2007er Masseto hat eine dunkle, tief rubinrote Farbe, ein Bouquet von schwarzen Johannisbeeren, Sauerkirschen, Gewürznelken, Vanille, dazu ein kräftiges, gut verschmolzenes Tannin. Er ist straff gewoben, reich und druckvoll am Gaumen und trotz seiner Reife frisch und keineswegs ermüdend. Wie alle guten Merlots aus dem mediterranen Raum beeindruckt er durch seine Konzentration. Der spezielle Charme des 2007er Masseto besteht in seiner Süße. Sie verdankt sich vor allem den hohen Extrakt- und Alkoholwerten, die dieser Jahrgang aufweist Zusammen mit der Frische und der Frucht ist so ein spannungsgeladener Wein entstanden, der trotz seiner Opulenz elegant geblieben ist.

Der Vorgängerjahrgang, der 2006er Masseto, ist in puncto Struktur und Langlebigkeit sicher der größere Wein. Auch der 2001er ist konzentrierter und massiger im Tannin. Aber wenn es nicht um önologische Parameter, sondern um Temperament und Attraktivität geht, ist der 2007er nicht zu schlagen. „2007 ist kein klassischer, sondern eher ein exotischer Jahrgang, wobei es uns gelungen ist, den Überfluss, den er zeigt, in Grenzen zu halten“, so die Worte des aus Deutschland stammenden Ornellaia-Önologen Axel Heinz. Das Weingut Ornellaia hat 98 Hektar Weinberge. Der Masseto wächst auf einem kleinen, unscheinbaren Hügel am Fuße der Colline Metallifere, einer dicht bewaldeten Hügelkette, die sich bis tief ins Hinterland der Toskana zieht. Dieser Hügel umfasst 7 Hektar Rebkulturen.

Die Entscheidung, an dieser Stelle Merlot zu pflanzen, wurde bereits Anfang der achtziger Jahre getroffen, und zwar von dem damaligen önologischen Berater André Tchelistcheff. Er hatte als erster erkannt, dass dieser Hügel eine besondere Bodenstruktur aufweist, wie sie sonst nirgendwo auf dem Ornellaia-Besitz anzutreffen ist: stark mineralhaltiger Ton, am Fuß mit kieselsteinhaltigem Sand, in der Mitte und auf der Spitze mit grauem Lehm vermischt. Der Ton speichert Feuchtigkeit, was in den langen Trockenphasen des Juli und August von unschätzbarem Wert ist und dazu führt, dass der Masseto auch in heißen Jahren seine Frische behält.

Genau genommen, war die besondere Bodenstruktur schon den Vorbesitzern bekannt. Doch sie zogen es vor, aus dem Ton Ziegelsteinen zu brennen statt Reben anzupflanzen. Das verfallene Haus auf der Spitze des Masseto-Hügels erinnert an die letzte Bauernfamilie, die Ziegelsteine produzierte.

Insgesamt werden durchschnittlich 28.000 Flaschen Masseto jährlich abgefüllt. Der Wein wird teils im Stahl, teils in offenen Holzcuves vergoren und lagert 24 Monate in neuen Barriques. Nach weiteren 12 Monaten Flaschenreife wird er freigegeben. Er ist der einzige italienische Wein, der auch über den Bordelaiser Négoçe vertrieben wird.

Bezug:
www.koelner-weinkeller.de
www.c-und-d.de
www.vinexus.de
www.bernardi-karl-shop.com

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