Zypern

Insel­re­pu­blik im öst­li­chen Mit­tel­meer mit einer über 2000 Jah­re alten Geschich­te des Wein­baus und des Wein­han­dels. Den Höhe­punkt erleb­te Zypern in der Anti­ke, als es zum wich­tigs­ten Umschlag­platz für Reben und Wei­ne aus Grie­chen­land und Ägyp­ten wur­de. Im Mit­tel­al­ter genoss der zyprio­ti­sche Wein bei den Kreuz­fah­rern, im 16. Jahr­hun­dert am eng­li­schen Hof und bei den Eng­län­dern die größ­te Wert­schät­zung. Erst in den letz­ten 50 Jah­ren hat Zypern durch die poli­ti­schen Wir­ren den Anschluss an die aktu­el­le Ent­wick­lung ver­lo­ren. Der Ver­lust der Absatz­märk­te in der Sowjet­uni­on, die Abkehr der Ver­brau­cher von schwe­ren, süßen Likör­wei­nen und das Ver­bot, gesprite­te, tro­cke­ne Wei­ne als »Zypern-Sher­ry« zu dekla­rie­ren, haben der Wein­wirt­schaft den Boden unter den Füßen weg­ge­zo­gen. Erst in den letz­ten Jah­ren sind Bemü­hun­gen spür­bar, mit tro­cke­nen Weiß- und Rot­wei­nen wie­der Anschluss an die inter­na­tio­na­le Ent­wick­lung zu bekom­men. Der Wein­bau fin­det in Zypern fast aus­schließ­lich im grie­chi­schen West­teil der Insel statt (19 000 ha). Die Reben wach­sen an den Süd- und Süd­west­hän­gen des Troodos-Gebirges. Die höchs­ten Wein­ber­ge lie­gen auf über 1500 Meter, die tiefs­ten direkt am Meer. Dort wer­den aller­dings nur Tafel­trau­ben pro­du­ziert. Der größ­te Teil der Wein­ber­ge ist mit wei­ßen Sor­ten bestockt, v.a. mit der ein­hei­mi­schen Xynis­te­ri-Trau­be, der am häu­figs­ten ange­bau­ten Sor­te der Insel. Sie ergibt mäßig fruch­ti­ge, etwas der­be Wei­ne mit einem mehr oder min­der hohen Alko­hol­ge­halt, je nach Lese­zeit­punkt. Sie ist die Basis für alle tra­di­tio­nel­len Wei­ne und wein­ähn­li­chen Pro­duk­te wie Trau­ben­most­kon­zen­trat und Likör­wei­ne. Die zweit­häu­figs­te Sor­te ist die rote Mav­ro. Auch sie ist in allen Wein­an­bau­ge­bie­ten Zyperns prä­sent. Wegen hoher Erträ­ge ist sie bei den Wein­bau­ern sehr beliebt, wenn­gleich die Wei­ne, die aus ihr gewon­nen wer­den, grob­fruch­tig und bäu­er­lich sind. Ein gro­ßer Teil wird noch immer gespritet und zu Likör­wein ver­ar­bei­tet. Für all­tags­taug­li­che tro­cke­ne Tisch­wei­ne ist die Sor­te nur bedingt geeig­net, eben­so wie die Opthal­mo und die Marat­he­fi­co, zwei ande­re ein­hei­mi­sche Rot­wein­sor­ten. Die vier größ­ten Kel­le­rei­en Etko, Keo, Loel und Sodap, die fast die gesam­te Trau­ben­pro­duk­ti­on Zyperns ver­ar­bei­ten, set­zen des­halb mehr auf inter­na­tio­na­le Reb­sor­ten, v.a. auf Caber­net Sau­vi­gnon und Ries­ling. Dane­ben wer­den vor­zugs­wei­se die wei­ße Palo­mi­no sowie die roten Mour­vèd­re, Gren­ache, Syrah und Carignan ange­baut. Nach dem Wil­len der Zyprio­ten sol­len die ein­hei­mi­schen Sor­ten jedoch nicht abge­schrie­ben wer­den. Meh­re­re Pro­jek­te wur­den initi­iert, um die Anbau­taug­lich­keit der Xynis­te­ri, der Mav­ro und ande­rer Sor­ten zu ver­bes­sern. Der his­to­risch berühm­tes­te Wein Zyperns, der süße Com­man­da­ria, wird wei­ter­hin aus getrock­ne­ten Trau­ben bei­der Sor­ten her­ge­stellt. Ein gro­ßer Teil der Reben Zyperns ist übri­gens noch unver­edelt. Nach der Erobe­rung der Insel durch die Tür­ken war der Wein­bau bis zum Jahr 1878 fast zum Erlie­gen gekom­men. Die Reb­laus konn­te den küm­mern­den Reb­stö­cken nicht mehr viel antun. Da die Neu­an­la­gen danach durch vege­ta­ti­ve Ver­meh­rung der vor­han­de­nen Reben ent­stan­den, blieb der Bestand an wur­zel­ech­ten Reben erhal­ten. Neue Wein­ber­ge wer­den heu­te mit reb­laus­re­sis­ten­ten Reben (Reb­laus­re­sis­tenz) bestockt.