Tessin

ital. Tici­no, Schwei­zer Kan­ton. Wein­bau­lich ist das Tes­sin von der Reb­sor­te Mer­lot geprägt. Sie macht heu­te nahe­zu 90 Pro­zent der Wein­bau­flä­che des Kan­tons aus. Nach der Reb­lauspla­ge wur­de die­se Sor­te im Jahr 1907 aus dem Bor­de­lais impor­tiert und ist seit­dem die Kan­tons­re­be schlecht­hin. In den letz­ten zwei Jahr- zehn­ten hat sie teil­wei­se bemer­kens­wer­te Wei­ne her- vor­ge­bracht, die inter­na­tio­na­le Ver­glei­che nicht scheu­en müs­sen. Das Anbau­ge­biet reicht vom süd­li­chen Fuß des St. Gott­hard bei Bodio bis ins Men­dri­sot­to an der italie- nischen Gren­ze. Im Sopra­ce­neri (dem nörd­li­chen Teil des Tes­sins, wo teil­wei­se noch Pergola-Erziehung anzu­tref­fen ist) herr­schen Urge­steins­bö­den auf der Basis von Gra­nit und Gneis vor. Im süd­li­chen Sot­to­ce­neri fin­det man teils Moränen-, teils Vulkan- und Kalk­bö­den. Ins­ge­samt bewirt­schaf­ten knapp 4000 Ein­zel­win­zer rund 1000 ha Reb­flä­che. Rund 450 die­ser Nebenerwerbs- oder Hob­by­win­zer lie­fern an die Genos­sen­schaft in Mend­ri­sio ab, die etwa ein Fünf­tel der Tes­si­ner Wei­ne kel­tert und mit z. T. recht guten Qua­li­tä­ten auf­war­tet. Dane­ben gibt es meh­re­re Dut­zend mit­tel­gro­ße, aber auch eine Viel­zahl klei­ne­rer Wein­gü­ter, von denen eini­ge ech­te Spit­zen­qua­li­tä­ten lie­fern: z. B. Vin­at­tie­ri, Wer­ner Stu­cky, Chris­ti­an Zün­del, Adria­no Kauf­mann, Clau­dio Tam­bo­ri­ni und Dani­el Huber. Eini­ge klei­ne Eigen­bau­win­zer pro­du­zie­ren ledig­lich für den Eigen­be­darf. Ihr Wein, nicht sel­ten aus einem Gemisch ver­schie­de­ner Trau­ben­sor­ten (Bon­do­la, Bonar­da, Frei­sa, Pinot Nero etc.) berei­tet, nennt sich im Tes­sin Nost­ra­no (der »Uns­ri­ge«).