Rheingau

Klei­nes, aber bedeu­ten­des deut­sches Ries­ling-Anbau­ge­biet am nörd­li­chen Ufer des Rheins zwi­schen Wies­ba­den und Lorch, zu dem auch eine Enkla­ve bei Hoch­heim zählt. Es umfasst knapp 3300 ha Wein­ber­ge. Berühmt ist es zunächst wegen sei­ner illus­tren Schloss­wein­gü­ter, die mit bes­ten Lagen geseg­net sind (Schloss Johan­nis­berg, Schloss Voll­rads, Schloss Rein­harts­hau­sen, Schloss Schön­born). Ihre Wei­ne haben schon im 19. Jahr­hun­dert zum guten Ruf und zum Ruhm des deut­schen Weins bei­getra­gen. Damals wur­de der Hock, wie der Rhein­gau­er Ries­ling genannt wur­de, teil­wei­se zu höhe­ren Prei­sen gehan­delt als erst­klas­si­fi­zier­te Bor­deaux-Wei­ne. Rund 80 Pro­zent der Reb­flä­che sind mit Ries­ling bestockt, der auf den schwe­ren Lehm- und Löss­bö­den (stel­len­wei­se­auch ver­wit­ter­ter Schie­fer und Quar­zit) recht kör­per­reich aus­fällt, gleich­wohl fein im Aro­ma und sehr ras­sig in der Säu­re ist. Die ein­fa­chen Qua­li­tä­ten wer­den meist tro­cken, geho­be­ne Qua­li­tä­ten halb­tro­cken aus­ge­baut. Dazu bemüht sich nahe­zu jedes Wein­gut um edel­sü­ße Aus­le­sen, Bee­ren– und Tro­cken­bee­ren­aus­le­sen. Eis­wei­ne wer­den eher sel­ten gele­sen. In eini­gen war­men Nischen wird auch Spät­bur­gun­der ange­baut, etwa in Ass­manns­hau­sen und Wal­luf. Tra­di­tio­nell wird die­ser Rot­wein als leicht trink­ba­rer, in der Far­be rela­tiv hel­ler Wein ohne gro­ßen Tan­ninrück­halt aus­ge­baut. In den letz­ten Jah­ren sind jedoch auch eini­ge ernst­haf­te Wei­ne pro­du­ziert wor­den. Der Rhein­gau hat als ers­tes Anbau­ge­biet in Deutsch­land eine gesetz­li­che Lagen­klas­si­fi­ka­ti­on. Sie gilt seit dem Jahr­gang 1999 und klas­si­fi­ziert die Wein­land­schaft in 1. Lagen, klas­si­fi­zier­te Lagen sowie in Guts- und Orts­la­gen. Ins­be­son­de­re die Wei­ne aus den 1. Lagen (Ers­tes Gewächs) und den klas­si­fi­zier­ten Lagen (klas­si­fi­zier­te Lagen­wei­ne) genie­ßen inter­na­tio­nal hohes Anse­hen. Ein gro­ßer Teil der Guts- und Orts­wei­ne wird in der Regi­on getrun­ken. Wegen sei­ner Nähe zu Wies­ba­den und Frank­furt kom­men vie­le Groß­städ­ter ins Anbau­ge­biet und genie­ßen den Wein gern in den Strauß­wirt­schaf­ten zu einer def­ti­gen Brot­zeit. Der größ­te Glanz geht heu­te von den Wei­nen alt ein­ge­ses­se­ner Fami­li­en­wein­gü­ter wie Robert Weil, Georg Breu­er, Franz Künst­ler, August Kes­se­ler, Wege­ler, Johan­nis­hof, Lang, Josef Leitz, Quer­bach und August Eser aus.