Nahe

Deut­sches Anbau­ge­biet mit rund 4600 ha Reb­ber­gen. Es ist nach einem Neben­fluss des Rheins benannt, der im Huns­rück ent­springt und bei Bin­gen in den Rhein­strom mün­det. Als eige­nes Wein­an­bau­ge­biet ist es erst seit den 1930er Jah­ren exis­tent. Vor­her wur­den die Nahe-Weine als “Rhein­wei­ne” ver­kauft. Die heu­ti­gen Gren­zen hat das Gebiet erst 1971 erhal­ten, als das Deut­sche Wein­ge­setz ver­ab­schie­det wur­de. Seit­dem haben die Nahe-Weine merk­lich an Bekannt­heit gewon­nen, obwohl sie immer noch zu den unter­schätz­tes­ten Wei­nen in Deutsch­land gehö­ren. Ihre mine­ra­li­sche Inten­si­tät, ihre pikan­te Säu­re und ihr Alte­rungs­po­ten­zi­al stellt sie auf eine Stu­fe mit den Wei­nen aus dem Rhein­gau, wenn­gleich sie deren Fül­le und Stof­fig­keit nicht errei­chen. Die Nahe ist kein zusam­men­hän­gen­des Wein­an­bau­ge­biet. Es ist stark zer­klüf­tet und setzt sich aus zahl­rei­chen Nischen und Neben­tä­lern zusam­men. Ent­spre­chend unter­schied­lich sind die Böden. An der unte­ren Nahe fin­det man eher Ton- und teil­wei­se Schie­fer­bö­den, die denen der Mosel ähneln. Um Bad Kreuz­nach her­um herr­schen Löss- und Lehm­bö­den vor. An der obe­ren Nahe trifft man vor­wie­gend Por­phyr, Melaphyr und Rot­lie­gen­de an. Von die­sen Böden kom­men die bes­ten Nahe-Weine. Auch der Sor­ten­spie­gel ist breit gefä­chert. Die häu­figs­te Sor­te ist der Ries­ling. Er bedeckt ein Vier­tel der Reb­flä­che und hat den anspruchs­lo­sen Müller-Thurgau auf Platz Zwei ver­drängt. Die Ries­lin­ge wei­sen, je nach Lage, mal eine fruch­ti­ge, mal eine mine­ra­li­sche Note auf, sind recht fili­gran gebaut und ras­sig. Sehr gute Ergeb­nis­se brin­gen auch Weiß- und Grau­bur­gun­der, die in den letz­ten Jah­ren ver­mehrt ange­baut wur­den. Sie unter­schei­den sich von den gleich­sor­ti­gen Wei­nen aus dem Elsass und aus Nord­ita­li­en v.a. durch ihre ner­vi­ge Säu­re. Eine Neben­rol­le spie­len Sil­va­ner, Ker­ner und Scheu­rebe, obgleich auch sie köst­li­che Wei­ne erge­ben kön­nen. Die Beson­der­heit des Anbau­ge­biets besteht in der Viel­falt der Böden. Ent­spre­chend unter­schied­lich wer­den die Wei­ne geprägt. Spit­zen­er­zeu­ger sind Hel­mut Dönn­hoff, Emrich-Schönleber, Guts­ver­wal­tung Niederhausen-Schlossböckelheim, Dr. Cru­si­us, Diel, Montigny.