Elsass

frz. Alsace. Großappel­la­ti­on zwi­schen Stras­bourg und Mul­house, die sich über fast 150 Kilo­me­ter am Fuß der Voge­sen erstreckt und rund 14500 ha Wein­ber­ge umfasst. Von Mar­len­heim im Nor­den bis Thann im Süden reicht die Elsäs­ser Wein­stra­ße auf der öst­li­chen Sei­te des Rheins. Die Wein­ber­ge ver­tei­len sich auf die Dépar­te­ments Bas-Rhin und Haut-Rhin. Es gibt im Elsass kei­ne Vins de Pays (Land­wei­ne) oder Vins de Table (Tafel­wei­ne); alle Reb­flä­chen sind als AOC aus­ge­wie­sen. Aller­dings sind die gesetz­lich zuläs­si­gen Erträ­ge recht hoch: 70 hl / ha (fakul­ta­tiv zzgl. 10 Pro­zent) bei den Weiß­wein­trau­ben, 75 hl (zzgl. 10 Pro­zent) für Pinot Noir. Die Wei­ne tra­gen die Ursprungs­be­zeich­nung Appel­la­ti­on Alsace Con­trôlée, zusam­men mit der Reb­sor­te, aus der der Wein besteht. Die Wei­ne sind rein­sor­tig; ledig­lich der Edel­zwi­cker ist ein Ver­schnitt ver­schie­de­ner Trau­ben­sor­ten. Abhän­gig von der ver­wen­de­ten Reb­sor­te, gibt es acht Wein­ty­pen mit eige­ner Groß­ap­pel­la­ti­on Alsace (AOC). Alsace Ries­ling ist mit etwa 3500 ha Reb­flä­che die größ­te die­ser Appel­la­tio­nen. Das Spek­trum der Qua­li­tä­ten reicht von schlicht bis hoch­klas­sig. Wählt der Win­zer den rich­ti­gen Stand­ort und hält die Erträ­ge nied­rig, bringt der Ries­ling nuan­cier­te, gut struk­tu­rier­te Wei­ne mit fruch­ti­gen und mine­ra­li­schen Noten her­vor. Im Ver­gleich zu den Ries­lin­gen aus deut­schen Anbau­ge­bie­ten sind sie durch­weg alko­hol­rei­cher, nicht zuletzt wegen der tra­di­tio­nel­len Vor­lie­be für die Chap­ta­li­sa­ti­on. Die Appel­la­ti­on Alsace Pinot oder Klev­ner umfasst eine Reb­flä­che von ca. 3000 ha. Der Wein besteht aus den Reb­sor­ten Pinot Blanc oder der früh rei­fen­den Auxer­rois Blanc und ist ein schlan­ker, fri­scher Weiß­wein. Alsace Gewürz­tra­mi­ner ist die Appel­la­ti­on für Sor­ten­wei­ne aus der Gewürz­tra­mi­ner-Trau­be, die auf ca. 2500 ha wächst. Die rosa­far­be­nen Bee­ren erge­ben teil­wei­se gold­gel­be Weiß­wei­ne mit beson­ders aus­ge­präg­tem, unver­wech­sel­ba­rem Duft von Rosen und Lychees. In ihren bes­ten Qua­li­tä­ten errei­chen sie leicht 14 Vol. % Alko­hol und mehr und sind von unver­gleich­li­cher Fül­le. Das gilt v. a. für die edel­sü­ßen Ver­sio­nen, die als Vend­an­ge Tar­di­ve oder Sélec­tion de Grains Nobles auf den Markt kom­men. Aber selbst wenn sie aus gesun­dem Lese­gut gewon­nen wur­den, kön­nen sie eine mehr oder min­der deut­li­che Rest­sü­ße auf­wei­sen, um den Alko­hol abzu­puf­fern. Die Appel­la­ti­on Alsace Syl­va­ner lie­fert meist tro­cke­ne, fri­sche Weiß­wei­ne, die in guten Lagen durch­aus auch Fein­hei­ten ent­wi­ckeln kön­nen. Pinot Gris, im Elsass auch Tokay genannt, wird auf ca. 1300 ha ange­pflanzt. Die Wei­ne haben nichts mit den mage­ren, neutral-fruchtigen Pinots Gri­gi­os aus Ita­li­en gemein. Sie sind aus­ge­spro­chen kör­per­reich, bis­wei­len fett mit fei­nem Quitten- und Honigbou­quet. Gute Elsäs­ser Pinots Gris sind ein­zig­ar­tig und gehö­ren zu den cha­rak­ter­volls­ten Weiß­wei­nen, die es auf der Welt gibt; auch (und gera­de) in der edel­sü­ßen Vari­an­te. Bis 2007 heißt die Appel­la­ti­on Alsace Tokay-Pinot Gris (frü­her Tokay d’Alsace), danach dür­fen auf Antrag Ungarns, das Ver­wechs­lun­gen mit sei­nem Toka­jer fürch­tet, Sor­te und Wein nur noch Pinot Gris hei­ßen (AOC Alsace Pinot Gris). Alsace Pinot Noir ist die ein­zi­ge Elsäs­ser Appel­la­ti­on für Rot­wein und Rosé. Die Sor­te wächst auf ca. 1200 ha und wur­de in der Ver­gan­gen­heit meist zu intensiv-farbigen Rosés gekel­tert. Heu­te wer­den die Trau­ben immer häu­fi­ger zu Rot­wein ver­ar­bei­tet und nicht sel­ten ins Eichen­fass gelegt. Eine klei­ne, aber nicht die kleins­te Sorten-Appellation ist die AOC Alsace Mus­cat. Der Wein ist streng genom­men eine Cuvée aus zwei Abkömm­lin­gen der Muscat-Traube: Mus­cat Blanc à Petits Grains und Mus­cat Otto­nel. Sie erge­ben einen inten­siv duf­ten­den, ele­gan­ten Weiß­wein, der meist tro­cken, aber auch als Vend­an­ge Tar­di­ve oder Sélec­tion de Grains Nobles aus­ge­baut wird. Rund 350 ha sind mit die­sen bei­den Sor­ten bestockt. Die kleins­te Appel­la­ti­on heißt Alsace Klev­ner de Hei­li­gen­stein. Dahin­ter ver­birgt sich ein würzig-duftiger Weiß­wein aus der Sava­gnin Rosé-Trau­be. Sie wird in eini­gen Wein­ber­gen von Hei­li­gen­stein und von fünf Nach­bar­ge­mein­den ange­baut. Schließ­lich genie­ßen 50 Ein­zel­la­gen inner­halb der Groß­ap­pel­la­ti­on Alsace AOC den Sta­tus eines Grand Cru. An die Wei­ne die­ser Lagen wer­den beson­de­re Anfor­de­run­gen gestellt. Eine wei­te­re Appel­la­ti­on ist für die Schaum­wei­ne des Elsass ein­ge­rich­tet wor­den, die nach dem tra­di­tio­nel­len Ver­fah­ren der Fla­schen­gä­rung her­ge­stellt wer­den (Métho­de Tra­di­ti­onnel­le). Sie kom­men als Cré­mant d’Alsace in den Han­del. Bekann­te Erzeu­ger sind z. B. L’Ancien Monas­tère, Deiss, Dock, Dol­der, Heit­zmann, Klip­fel, Krey­den­weiss, Land­mann, Licht­le, Mader, Oster­tag, Otter, Stoffel.