Eiche

Vor­herr­schen­de Holz­art für die Her­stel­lung von Wein­fäs­sern. Sie ist sta­bi­ler als die meis­ten ande­ren Holz­ar­ten und hält dem hohen Innen­druck eines gefüll­ten Fas­ses bes­ser stand. Da sie lang­sam wächst, ist die Eiche dar­über hin­aus beson­dern fein­fa­se­rig und fein­po­rig. Luft­aus­tausch und Ver­duns­tung sind gerin­ger als bei Fäs­sern aus Kastanien-, Akazien-, Kirsch-, Pinien-, Palmen-, Rotzedern- oder Euka­lyp­tus­baum­holz. Außer­dem ist Eiche was­ser­be­stän­dig und elas­tisch, was für die Fass­her­stel­lung und ihre Funk­ti­on als Lager­ge­fäß nicht unwich­tig ist. Schließ­lich kann das süße, wür­zi­ge Tan­nin des Eichen­hol­zes das Aro­ma fei­ner Wei­ne her­vor­ra­gend unter­stüt­zen, was v.a. bei Ver­wen­dung von Bar­ri­ques von gro­ßer Bedeu­tung ist. Eichen­holz setzt sich fol­gen­der­ma­ßen zusam­men: 23-30 % Zel­lu­lo­se, 17-30 % Lignin, 15-30 % Hemi­zel­lu­lo­se, 2-10 % Tan­ni­ne, 1 % Har­ze, Fet­te und Mine­ral­stof­fe. In den meis­ten Lie­fer­län­dern exis­tie­ren spe­zi­ell ange­leg­te Eichen­fors­te, die allein der Pro­duk­ti­on von Holz für die Fass­her­stel­lung die­nen. Eichen müs­sen mind. 80 Jah­re alt sein, bevor sie geschla­gen wer­den. Der Stamm­durch­mes­ser muss mehr als 50 Zen­ti­me­ter betra­gen. Ste­hen die Bäu­me ein­zeln oder in war­men Gegen­den, wach­sen sie schnel­ler. Es gibt rund 300 ver­schie­de­ne Eichen­ar­ten auf der Welt. Nur drei kom­men für den Fass­bau infra­ge: die Stein­ei­che (Quer­cus ses­si­li­flo­ra), die Stil- oder Som­me­rei­che (Quer­cus robur oder pedun­co­la­ta), die bei­de in Euro­pa kul­ti­viert wer­den, sowie die Weiß­ei­che (Quer­cus alba), die in Nord­ame­ri­ka zu Hau­se ist. Bis vor dem Ers­ten Welt­krieg reif­ten die bes­ten euro­päi­schen Rot­wei­ne in Eichen­fäs­sern, deren Holz aus Polen, Lett­land und Est­land kam. Heu­te ist Frank­reich der größ­te Eichen­holz­pro­du­zent in Euro­pa, gefolgt von den Län­dern des ehe­ma­li­gen Jugo­sla­wi­en: Slo­we­ni­en, Kroa­ti­en, Bosnien-Herzegowina und Ser­bi­en (sla­wo­ni­sche Eiche). Die welt­weit größ­ten Plan­ta­gen für Eichen­holz fin­den sich in Nord­ame­ri­ka. Die nord­ame­ri­ka­ni­sche Weiß­ei­che besitzt aller­dings nur einen begrenz­ten Markt im Fass­bau. Sie wird v. a. in Aus­tra­li­en und Spa­ni­en, teil­wei­se auch in Süd­frank­reich geschätzt. Öster­reich (Ybbs-Eiche) und Deutsch­land (Spessart-Eiche, schwä­bi­sche Eiche) haben als Eichen­holz­lie­fe­ran­ten nur regio­na­le Bedeu­tung. Anspruchs­vol­le Wein­pro­du­zen­ten legen Wert auf die genau defi­nier­te Her­kunft des Eichen­hol­zes, etwa aus den fran­zö­si­schen Fors­ten in Alli­er, Nevers, Tron­çais, Limou­sin, Cher, aus dem Bur­gund oder aus den Voge­sen. Fass­her­stel­ler kau­fen ihr Holz gezielt in die­sen Gebieten.