Wein, Streit und Gesang

Vor kurzem gab es wieder ein bisschen Aufregung um ein eigentlich altes Aufregerthema: die Seite CaptainCork.de, ihren Stil über Wein zu berichten, und natürlich auch den etwas eigenwilligen Gesprächsstil des Captain selbst, den er am Montag in einem Interview auf wuertz-wein.de zum Besten gab.

Vor kur­zem gab es wie­der ein biss­chen Auf­re­gung um ein eigent­lich altes Auf­re­ger­the­ma: die Sei­te captaincork.com, ihren Stil über Wein zu berich­ten, und natür­lich auch den etwas eigen­wil­li­gen Gesprächs­stil des Cap­tain selbst, den er am Mon­tag in einem Inter­view auf wuertz-wein.de zum Bes­ten gab. Es ist ein wenig müßig dar­über zu dis­ku­tie­ren, wie man die Ant­wor­ten von Man­fred Klimek im Inter­view, wie auch in den Kom­men­ta­ren, ein­schätzt – klar, man kann sie unsym­pa­thisch fin­den, aber so rich­tig viel Stoff für eine Dis­kus­si­on bie­tet so eine Mei­nung ja dann doch nicht. Inter­es­san­ter hin­ge­gen ist eine Fra­ge, die sich eben­falls in den zahl­rei­chen Kom­men­ta­ren zu dem Post fin­det: Wie viel Wis­sen muss ein Wein­jour­na­list haben?

Ein gro­ßer Teil der Kon­tro­ver­se um eine Sei­te wie captaincork.com ent­zün­det sich schließ­lich an der (auch schon von mir dis­ku­tier­ten) Hal­tung eine Art von Wein­jour­na­lis­mus zu betrei­ben, die sich nicht an “Ein­ge­weih­te” rich­tet, son­dern – for bet­ter or worse – an eine Mas­se von Inter­es­sier­ten, die sich eben nicht unbe­dingt um tech­ni­sche Details sche­ren, die über ein paar ein­ge­streu­te Oechsle-Grade (wie z.B. bei der Eiswein-Berichterstattung) hin­aus­ge­hen. Oder so wird es auf jeden Fall sug­ge­riert. Ich fin­de es durch­aus berech­tigt, und das haben auch eini­ge getan, hier eine gewiss­se Schwarz-Weiß-Malerei zu kri­ti­sie­ren. Ich fin­de näm­lich nicht, dass es not­wen­dig ist, eine der­art schar­fe Unter­schei­dung zwi­schen Unter­hal­tung – oder: “Wein-O-tainment”  – und anspruchs­vol­lem (aber eben drö­gen, alt­ba­cke­nen) Wein­jour­na­lis­mus zu zie­hen. Wie­so geht eigent­lich nicht bei­des? Wie­so kann man denn nicht gut recher­chier­te, fak­ten­rei­che Arti­kel schrei­ben, die sich dann auch noch gut lesen las­sen? Anspruchs­vol­ler Jour­na­lis­mus muss doch nicht gleich­be­deu­tend sein mit schwer zugäng­li­chem Exper­ten­pa­la­ver, der die Nicht-Insider schon nach dem ers­ten Satz weg­kli­cken lässt.

Des­we­gen ist die Fra­ge nach dem Wis­sen eines Wein­jour­na­lis­ten schon berech­tigt, weil es sich dabei, wie ich fin­de, nicht um ein zu ver­nach­läs­si­gen­des Detail han­delt, das man viel­leicht mit­brin­gen kann oder auch nicht. Es ist die Basis jeder Bericht­erstat­tung. Klar macht Wein Spaß und muss kei­ne bier­erns­te (ha ha) Ange­le­gen­heit sein, aber genau­so wenig Sinn macht es, nur wohl­feil auf eine Leser­schaft zu ver­wei­sen, die ordent­lich recher­chier­te Fak­ten anschei­nend zu unlus­tig fin­det.* Denn das ist eine Unter­stel­lung die auf die meis­ten Wein­lieb­ha­ber (und nicht unbe­dingt -ken­ner) sicher nicht auf die Wei­se zutrifft, wie es hier dar­ge­stellt wird.

*Ich bezie­he mich hier auf kei­nen spe­zi­el­len Arti­kel (obwohl der sicher­lich zu fin­den wäre, aber ich ken­ne mich in der Mate­rie schlicht­weg zu wenig aus), son­dern zie­he aus den Äuße­run­gen, die sich in den Kom­men­ta­ren auf wuertz-wein.de fin­den, die, wie ich mei­ne, logi­sche Konsequenz.

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