Vom Klären und Aufklären

Es ist allerdings im Laufe der Diskussion (und mag sie auch teilweise noch so polemisch geführt worden sein) klar geworden, dass es anscheinend das Bedürfnis nach Aufklärung auf Seiten von Konsumenten gibt, die sich wenig oder gar nicht mit der Weinproduktion auskennen.

Wenn eine Erkennt­nis von der Auf­re­gung der letz­ten Woche übrig geblie­ben ist, dann wahr­schein­lich, dass die Erwar­tun­gen, was die Inhalts­stof­fe von Wein angeht, bei Wein­trin­kern und Wein­ma­chern ziem­lich aus­ein­an­der klaf­fen. Das soll nicht hei­ßen, dass es not­ge­drun­gen die­se zwei Lager sein müs­sen, die sich jeweils für oder gegen bestimm­te Inhalts­stof­fe aus­spre­chen. Es ist aller­dings im Lau­fe der Dis­kus­si­on (und mag sie auch teil­wei­se noch so pole­misch geführt wor­den sein) klar gewor­den, dass es anschei­nend das Bedürf­nis nach Auf­klä­rung auf Sei­ten von Kon­su­men­ten gibt, die sich wenig oder gar nicht mit der Wein­pro­duk­ti­on aus­ken­nen. Und auf der ande­ren Sei­te gibt es die Win­zer, die ent­we­der sagen, dass es naiv ist, den Wein als rei­nes “Natur­pro­dukt” zu for­dern, oder eben, wie Dirk Würtz kürz­lich, aus­führ­lich von der Win­zer­ar­beit berich­ten. Wen es inter­es­siert, kann es lesen. Aber es gibt dar­auf eben auch die Reak­ti­on von Wein­trin­kern, die sagen: das will ich alles gar nicht wis­sen. Ja was denn nun?

Es soll hier kei­ne gene­rel­le Schi­zo­phre­nie unter­stellt wer­den. Auf der Sei­te der Kon­su­men­ten gibt es aber schon, wie Micha­el Plei­ten gut her­aus­stellt, die Ten­denz zur unrea­lis­ti­schen Erwar­tungs­hal­tung gegen­über Lebens­mit­teln. Des­we­gen ist es eben auch nicht über­ra­schend, dass die Reak­tio­nen leicht hys­te­risch wer­den, wenn ein “auf­klä­re­ri­scher” Arti­kel daher­kommt, der die Illu­si­on der hei­len Welt zer­schlägt. Viel­leicht ist es ja mög­lich, dass sich die Reak­tio­nen etwas ein­pen­deln, wenn die Erwar­tungs­hal­tung der Wein­trin­ker auch die Rea­li­tät der Win­zer eher in Betracht zieht.

Man kann ja ger­ne for­dern, dass so wenig wie mög­lich mit dem Wein gemacht wer­den soll – aber dann soll­te man sich auch dar­über infor­mie­ren, was das eigent­lich heißt. Ich per­sön­lich habe kein Bedürf­nis den Win­zern so genau in die Fäs­ser zu kucken. Aber ich beschwe­re mich auch nicht über Che­mie im Wein.